Hausputz für die Seele
Impulspost zum Buß- und Bettag
Von Pfarrerin Karin Held, Pröpstin für die Propstei Starkenburg
Die Impulspost „Buße – Hausputz für die Seele“ erscheint etwa zwei Wochen vor dem Buß- und Bettag, der in diesem Jahr auf den 18. November fällt. Viele Kirchengemeinden gestalten ihn mit Andachten und Gottesdiensten. Der Buß- und Bettag ist zwar kein arbeitsfreier Tag mehr, er ist aber nach wie vor ein wichtiger kirchlicher Feiertag. Der Buß- und Bettag erinnert an ein Kernstück unseres Glaubens: Buße. Es tut uns gut innezuhalten, über das eigene Verhalten nachzudenken, eigene Fehler zu bereuen und diese vor Gott zu bringen. Gott kann sie vergeben. Daraus, aus der Vergebung und der Liebe Gottes, kann die Kraft erwachsen umzukehren und neu zu beginnen. Buße soll niemanden niederdrücken und demütigen. Im Gegenteil: Buße kann aufrichten, denn sie ist der erste Schritt zur Befreiung. Von dieser Kraft der Vergebung spricht der Evangelist Matthäus in Kapitel 11, Vers 28. Da ruft Jesus: „Kommt her zu mir alle, die ihr euch abmüht und belastet seid: Ich will euch ausruhen lassen.“ Vielen heutigen Menschen fällt es nicht leicht das nachzuvollziehen. Der Begriff Buße ist im heutigen Sprachgebrauch weithin auf eine juristische Bedeutung reduziert. Davon zeugen Worte wie Bußgeld oder Geldbuße.
Aufräumen wagen und Erleichterung entdecken
Die Impulspost kann helfen, die geistliche Tiefendimension der Buße als aufrichtende Kraft Gottes mit Sprachbildern aus der heutigen Alltagswelt neu zu entdecken. So nähert sich die Impulspost dem Traditionsbegriff Buße über das Bild vom Hausputz für die Seele. Sie ermuntert, in den dunklen Ecken und unter den Teppich des eigenen Lebens nachzuschauen und Aufräumen zu wagen. Das mag harte Arbeit sein. Aber am Ende ist darin Gottes Erbarmen und Erleichterung zu entdecken. Wir laden Sie ein, es selbst auszuprobieren.
Religiöse Bußzeiten können auf eine lange Geschichte zurückblicken. Der erste evangelische Buß- und Bettag fand 1532 in Straßburg statt. Lange Zeit wurde er unregelmäßig begangen, dabei kam es in den folgenden Jahrhunderten zu einer regelrechten Inflation! Im Jahr 1852 wurde ein einheitlicher Buß- und Bettag vorgeschlagen, der jedoch erst 1934 von der Evangelischen Kirche in Deutschland flächendeckend eingeführt wurde. 1995 – also genau vor 20 Jahren - wurde er zur Finanzierung der Pflegeversicherung fast überall wieder abgeschafft – lediglich in Sachsen ist er heute noch ein gesetzlicher arbeitsfreier Feiertag. Wir begehen ihn dennoch weiter. Machen Sie mit, beten Sie mit! Sie finden einen Gottesdienst in Ihrer Nähe! Erleben sie mit, wie Gott tröstet und neu ins Leben schickt.
Weiterführende Quellen: Michael Wermke, Theology.de und evangelisch.de
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